Fackenburg-Stockelsdorfer Quartett-Verein von 1857 e.V. Chronik 1857-1899
Am 11. Januar 1857 treten 13 sangesfreudige Bürger aus der Gemeinde Stockelsdorf zusammen, um eine Vereinigung herbeizuführen, die es sich zur Aufgabe machen will, die Kunst des Gesanges zu üben. Zugleich soll damit bezweckt werden, die Freuden an einer geselligen Unterhaltung zu pflegen. Damit schlägt die Geburtsstunde des Fackenburg-Stockelsdorfer Quartettvereins. Die Gründung findet im Hause des Kornhändlers Munck statt. Die Gründer und Stifter des Vereins heißen: Bruhns (Fabrikant); Munck (Kornhändler); Haukohl (Kaufmann); Heick (Lehrer); Winkelmann (Lehrer); Hinrichsen (Lehrer); Decker (Lehrer); Pritzkow (Malermeister); Waack (Buchhalter); Tamsen (Brauereibesitzer); Schenigstedt (Optikus); Tamm (Kontrolleur); Wilcken (Ökonom). Über die Geschehnisse der ersten Jahre liegen keine Protokollberichte vor. Vereinslokal war die Brauerei Fackenburg. Der Leitgedanke der Männerchorbewegung aus dem 19. Jahrhundert war „Veredlung des Volksgesanges, Erweckung höherer Gefühle für Gott, Freiheit und Vaterland“
1857
1860
Erste Satzungen werden beschlossen und erhielten 1864 und1871 Zusätze und Veränderungen. Sängerfrauen stiften das selbst angefertigte Banner. Es wird bei offiziellen Anlässen mitgeführt. Hierfür bestimmt der Vorstand einen Bannerträger, der auf Dauer seiner Chorzugehörigkeit gewählt ist, und besitzt als Vorstands- mitglied volles Stimmrecht. Beim Tragen des Banners wird er von zwei Sängern eskortiert. Heute wird das Banner in einem eigens hierfür angefertigten Glasschrank aufbewahrt und aus Erhaltungsgründen nicht mehr mitgeführt. Somit gibt es keinen Bannerträger mehr.
1864
Die Satzung wird von folgenden Mitgliedern unterschrieben: Johnsen, Ehrich, Bruhns, Munck, Gröning, Beth, Gasau, Hartwig, Draguhn, Böhmker, A. Thamsen., Buck, Giese, F. Oldenburg, J.Meyer, Dr. Ave Lallemant, E. Tamsen, Aug. Tamsen, Gasau jr, Bruse, Struve, Piepenbring, Schütt, H. Dose, Hasse, Gaster, Gasau, Uhlhorn, Kost, Kasch, Thiel, Utermöhl, Kröger, Jäger, R.Howoldt, Laudi, Schlichting, O. Tamsen,.
1875
Das erste Protokollbuch beginnt mit einigen wenigen Aufzeichnungen am 6. Oktober 1875. Es sind kurze Aufzeichnungen über den Besuch der Übungsabende (10 bis 12 Sänger), über gesungene Lieder, über Aufnahmen und Abgänge und über kleine gesellige Veranstaltungen. In dieser Zeit wirkt der Verein fast nur für sich. Selten tritt er an die Öffentlichkeit. Es gibt aktive und soziale (passive) Mitglieder. Gesungen wird nur vom 1. September bis zum 1. Juni des folgenden Jahres. Alle zwei Monate wird ein sogenannter Sozialabend mit den Sozialmitgliedern (fördernde mitglieder) gemeinsam veranstaltet. Der Abend beginnt mit einem Essen, dann werden einige Lieder zu Gehör gebracht, und anschließend ist geselliges Beisammensein. Protokoll vom 9.November: ,,Um mehr Interesse an den Gesangsübungen herzustellen, beantragt Herr Böhmker, statutenmäßig festzustellen, dass jeder Sänger, der nicht wenigstens die Hälfte der Übungsabende beigewohnt hat, vom Sozialabend ausgeschlossen werden möge. Einige Lieder aus dieser Zeit: Trinklehre; Promenade auf der Eisenbahn; Blauer Montag; Die alten Zechbrüder; Wer nicht mal einen Rausch gehabt.
Am 21. Juni berichtet das Protokoll sehr ausführlich über einen Ausflug in die Wüstenei: …. Nachdem die Musici und die Sänger einige Vorträge gehalten, wurde gemeinschaftlich gegessen. Die Getränke wurden gratis verabreicht, sowie die Musici aus der Vereinskasse bezahlt. Darauf wurden einige Spiele arrangiert, im Freien getanzt und zum Schluss ein kleines Feuerwerk abgebrannt." Am 20. November findet sich folgende Notiz im Protokollbuch: ,,Eine Aufforderung des hiesigen Gendarm, einen Tanzschein für den Sozialabend zu lösen, wurde einstimmig zurückgewiesen." Am 13. Dezember erscheinen 14 junge Damen nach vorhergegangener Einladung des Vorstandes. Es werden Lieder im gemischten Chor gesungen.
1876
Der nächste soziale Abend im Lokal des Herrn Jebsen. Es werden folgende Lieder gesungen: Das Deutsche Lied, Wie ein stolzer Adler, Das einsame Röslein, Der Tag des Herrn, Es geht bei gedämpften Trommelklang, Trinklied.
1878
Die Eckhorster Sänger werden mit ihren Damen zu einem Sozialabend eingeladen.
1880
Der soziale Abend wird zum Maskenball umgewandelt.
1880
Es wird beschlossen, eine Woche im Männerquartett und die andere im gemischten Chor zu singen. Der Vorstand soll Einladungen an geeignete Damen ergehen lassen ,,behufs Eintritt in den gemischten Chor". Die Herren Vorstandsmitglieder werden am Sonnabend die Einladungen persönlich vornehmen, und zwar ,,per Droschke".
1882
Der Dirigent Möller verlässt den Quartettverein. Am 3. Oktober wird Herr Kasch zum Dirigenten gewählt. Die Gesangsübungen am 29. November müssen ausfallen, da keine Damen und nur fünf Herren erschienen waren. Der Vorstand empfiehlt, eine Einladung der Steinrader Liedertafel zum Sozialabend anzunehmen.
1883
Der Dirigent richtet eine ernste Mahnung an die Sänger, die Übungsabende regelmäßiger zu besuchen. Weiter stellt er den Antrag, das Rauchen während der Übung zu unterlassen. Darauf stellt Herr Johnsen den Antrag, dass das Rauchen nur den Sängern verboten sein möchte die augenblicklich am Singen beteiligt sind. Aber möglichst die Zigarre beim Singen aus dem Mund! Inbetreff des Verbots wegen des Rauchens wird bemerkt, dass diejenigen Sänger schon eine Strafe von 5 Pfennigen zu entrichten haben, die eine brennende Zigarre in der Hand haben, dieses Strafgeld wird auch von denen gefordert, die Rauch bei sich behalten.
1884
Es wird monatlich nur noch einmal gesungen!
1885
Herr Bach wird Dirigent. Am 29. Oktober kann der Dirigent wegen eines schlimmen Fußes nicht erscheinen. Infolgedessen stellt der Verein ein Fuhrwerk. Kostenpunkt 5 Mark. Der Verein nimmt am Sängerfest in Lübeck teil.
1886
Am 18. Juli kommt es im Verein zu erregten Debatten bei der Wahl des Vereinslokales. Das Lokal Tamsen-Fackenburg wird mit knapper Stimmenmehrheit gewählt. Daraufhin melden sich am gleichen Abend acht Mitglieder ab. Auf Ansuchen des Sängers Kalb wird ihm für seinen beim Feuerwerk beschädigten Hut eine Vergütung von 3 Mark bewilligt. Teilnahme am Kommers des Niedersächsischen Sängerbundes in Lübeck. Zusammenkünfte mit der Eckhorster Liedertafel.Am 10. Dezember erscheinen die Mitglieder in Uniform und singen hinter dem Herrenhaus „Am Wachtfeuer“
1888
Alle aufzunehmenden Sänger werden vorher vom Dirigenten Oldenburg geprüft. Teilnahme am Konzert zu Gunsten der neuen Kapelle. Mitwirkung des Chores bei der Weihung.
1889
Es wird ein gemischter Chor gebildet, welcher über ein Jahrzehnt bestanden hat. Er singt die Chöre aus Preziosa.
1891
Neuer Dirigent Herr Leßle.
1892
Das Programm für ein Konzert: 1. Ständchen; 2. Der Lindenbaum; 3. Die blauen Blumen; 4. Tolle Streiche; 5. Das wird sich geben, August!
1894
Der Quartettverein wirkt bei der Einweihung der neuen Kapelle in Stockelsdorf mit.
1898
Es wird beschlossen, zum Besten der Abgebrannten (Frau Nelilsen und Frau Jäger) ein Wohltätigkeitskonzert zu veranstalten, dessen Reinertrag den beiden nicht versicherten Frauen ausgehändigt werden soll.
1899